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Spionage

Recherche: Russischer Geheimdienst soll hinter explodierenden Pakten an Europas Flughäfen stecken

  • Aktualisiert: 23.04.2025
  • 14:04 Uhr
  • Kira Born
Der russische Militärgeheimdienst soll Pakte an mehreren Flughäfen mit Sprengkörper eingeschleust haben, so eine Recherche der ARD und der Süddeutsche Zeitung.
Der russische Militärgeheimdienst soll Pakte an mehreren Flughäfen mit Sprengkörper eingeschleust haben, so eine Recherche der ARD und der Süddeutsche Zeitung.© Hendrik Schmidt/dpa

In Leipzig, Warschau und Birmingham detonieren an Flughäfen normal wirkende Versandpakete. Dahinter soll der russische Militärgeheimdienst stecken, wie eine Investigativrecherche ergab.

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Brennende Pakete: Russlands Geheimdienst soll dahinter stecken

Brennende Pakete: Russlands Geheimdienst soll dahinter stecken

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Inhalt

Russische Sprengkörper in Versandpaketen? Mindestens vier solcher Fälle stellen Ermittler:innen an europäischen Flughäfen 2024 fest.

Am Flughafen Leipzig, in Warschau und Birmingham gehen Pakete in Flammen auf. Zuerst wird den vermeintlich unauffälligen DHL-Paketen keine Bedeutung beigemessen, bis die Brandermittler:innen und die Sicherheitsbehörden eine Verbindung zu Spionage-Aktivitäten Russland herstellen.

Die Pakete waren mit Zeitzündern und Sprengstoff auf Magnesiumbasis versehen. Erstaunlicherweise durchliefen die Päckchen die Routine-Scans ohne Auffälligkeiten und gelangten so erst in die DHL-Zentren an den dortigen Flughäfen. Nach Recherchen des WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung (SZ) steckt der russische Militärgeheimdienst GRU hinter den Sprengstoff-Paketen.

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Selbstauslösende Pakete gehen in DHL-Zentren in die Luft

Nach den Erkenntnissen der Ermittler:innen soll die Gruppe Pakete mit verstecktem Sprengstoff und anderen gefährlichen Materialien über Kurierdienste in andere EU-Länder und nach Großbritannien versandt haben. Die Sendungen waren demnach so präpariert, dass sie sich während des Transports auf dem Land- oder Luftweg selbst entzündeten oder explodierten, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Insgesamt verzeichneten die Behörden vier Sendungen: Zwei Pakete sollten von Litauen ins benachbarte Polen verschickt werden. Die beiden andren sollten von Litauen aus nach Großbritannien geschickt werden, so die Ergebnisse der Investigativrecherche.

Die europäischen Sicherheitsbehörden gehen von einem Netzwerk von rund zehn Personen hinter den Paketen aus. Die Recherche der ARD und der SZ zeigt, dass die Pakete nicht ihr endgültiges Ziel erreicht hatten. Das in Leipzig detonierte Paket hätte beispielsweise weiter nach London gehen sollen.

Auch Sendungen nach Nordamerika waren geplant. Anfang August 2024 wollte ein Mann in Warschau ein vermeintlich harmloses Paket mit Turnschuhen und einem Tracker in die USA verschicken. Die polnische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass so "Transportwege für solche Sendungen" geprüft werden, wie die Tagesschau berichtet.

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Wer steckt hinter den Sprengstoff-Päckchen?

Durchgeführt worden sein sollen die Aktionen von einem durch den russischen Geheimdienst angeworbenen Ukrainer und einem Mann aus Litauen. Sie wurden wegen "Sabotage-Aktivitäten" festgenommen.

Auch führen Spuren in eine ostdeutsche Großstadt, in der die Polizei im vergangenen Februar die Wohnung eines aus der Ukraine stammenden Mannes durchsuchte, wie die Tagesschau meldet.

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Laut der Recherche handelte es sich um sogenannte "Wegwerf-Agenten" - niedrigschwellige Agenten, die keine offiziellen Mitarbeitenden eines Geheimdienstes sind. Sie werden online durch die russischen Geheimdienste angeworben, so die Recherche.

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Russische Spionage-Attacke richtete sich gegen Flugverkehr in Europa und Nordamerika

Ziel der Paketaktion sollte die Störung des internationalen Luftverkehrs sein – auch unter Inkaufnahme von Menschenleben, wie Darius Jauniškis, der Chef des litauischen Geheimdienstes (VSD) und BND-Präsident Bruno Kahl gegenüber der ARD warnen. "Ein Flugzeug runterzuholen ist akzeptabel für sie", so Kahl.

Dass niemand zu Schaden kam und die Pakete am Boden explodierten, sei ein Glücksfall gewesen, so Florian Flade, einer der Journalisten der Recherche, im ARD-Morgenmagazin.

Ende letzten Jahres stoppten die Paketaktionen. Grund soll Druck aus den USA gewesen sein. Die US-Führung soll gegenüber Russland deutlich gemacht haben, dass man wisse, wer hinter der Aktion stecke und eine weitere Eskalation nicht zulasse, so heißt es in der Recherche des WDR, NDR und der SZ.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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