US-Regierung gegen Elite-Uni
Trump-Regierung stoppt Harvard Fördermittel wegen "woker Ideologie"
- Aktualisiert: 06.05.2025
- 04:09 Uhr
- Rebecca Rudolph
Die Trump-Regierung geht frontal gegen Harvard vor: Wegen angeblicher "woker Ideologie" sollen Fördermittel gestrichen und Steuerprivilegien entzogen werden - die Elite-Uni wehrt sich vor Gericht.
Das Wichtigste in Kürze
Die US-Regierung will Harvard keine neuen Bundeszuschüsse mehr gewähren, solange die Hochschule keine "verantwortungsvolle Führung" zeigt.
Trump kritisiert Programme zur Förderung benachteiligter Gruppen als "woke Ideologie" und lässt milliardenschwere Mittel einfrieren.
Harvard sieht in dem Vorgehen einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und klagt gegen die Entscheidung der Regierung.
Im Konflikt mit US-Hochschulen plant die Regierung unter Präsident Donald Trump, der Eliteuniversität Harvard künftig keine neuen Fördermittel mehr zu bewilligen. Bildungsministerin Linda McMahon informierte Harvard-Präsident Alan Garber darüber in einem offiziellen Schreiben, das sie zudem auf der Plattform X veröffentlichte.
Ein ranghoher Vertreter des Bildungsministeriums erklärte im Vorfeld, die Universität solle keine weiteren Bundeszuschüsse erhalten, solange sie keine "verantwortungsvolle Führung" nachweise. Zunächst seien davon vor allem Forschungsgelder betroffen.
Zur Begründung hieß es, Harvard mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts profitiere stark von staatlicher Finanzierung, halte sich jedoch nicht an bundesstaatliche Vorgaben - und das trotz eines nahezu unversteuerten Milliardenvermögens.
Im vergangenen Jahr kam es auf dem Harvard-Campus sowie an anderen US-Universitäten zu propalästinensischen Protesten. Kritiker werfen Trump vor, den Antisemitismus-Vorwurf gezielt zu nutzen, um politischen Druck auf missliebige Einrichtungen auszuüben.
Harvard wehrt sich juristisch
Die Regierung geht scharf gegen Universitäten vor, denen sie eine linksliberale Ausrichtung zuschreibt. Besonders im Fokus stehen Förderprogramme für benachteiligte Gruppen, die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe ausgleichen sollen. Trump bezeichnet diese Initiativen als Ausdruck einer "woken Ideologie".
Im Gegensatz zu anderen Hochschulen widersetzt sich Harvard weitreichenden Forderungen aus Washington - unter anderem zu Zulassungsverfahren, Verhaltensrichtlinien und Personalentscheidungen.
Nach der Ablehnung entsprechender Auflagen durch die Universität hatte die Regierung bereits erhebliche Finanzmittel eingefroren: Insgesamt setzte sie 2,2 Milliarden US-Dollar (etwa 1,9 Mrd. Euro) an langfristigen Bundeszuschüssen sowie rund 60 Millionen Dollar aus laufenden Verträgen mit Harvard aus. Nach Informationen US-amerikanischer Medien geht es um eine Gesamtsumme staatlicher Förderungen von rund 9 Milliarden US-Dollar.
Harvard geht juristisch gegen die Maßnahmen vor. Die Universität sieht darin einen Verstoß gegen die im ersten Zusatzartikel der US-Verfassung garantierte Meinungsfreiheit.
Zuletzt drohte Trump außerdem, Harvard könnten Steuerprivilegien entzogen werden, die Universität solle künftig wie eine politische Organisation behandelt werden.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa