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Wenn Wahrheit und Lüge verschwimmen

Verwirrende Kommunikation: Was Trumps Botschaften mit uns machen

  • Veröffentlicht: 30.04.2025
  • 16:26 Uhr
  • Christopher Schmitt
Donald Trump ist omnipräsent: Wie wirkt sich seine Kommunikation auf Zuhörer:innen aus? (Symbolbild)
Donald Trump ist omnipräsent: Wie wirkt sich seine Kommunikation auf Zuhörer:innen aus? (Symbolbild)© IMAGO/Newscom / AdMedia

Durch Social Media und starke Emotionen vermischt Trump Experten zufolge Wahrheit und Lüge. Wie seine Botschaften unsere Wahrnehmung verändern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Trump feiert 100 Tage im Amt, wobei seine Kommunikation laut Expert:innen Wahrheit und Lüge vermischt.

  • Über Social Media nutzt er starke Emotionen, um Anhänger:innen zu binden.

  • Fakten würden oft nach Identität und Zugehörigkeit gefiltert, nicht nach Wahrheit.

Am Dienstag (29. April) ließ sich Donald Trump selbst zelebrieren - es war sein 100. Tag als US-Präsident. Seinen politischen Stil prägte noch viel stärker als in seiner ersten Ära ein Thema: politische Kommunikation.

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Das Brisante: Die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge verblasst unter Trump, findet die Psychologin Helen Fischer. Er bombardiere Menschen mit "einem Mix aus Fakten und Fiktion", sagte sie im März in einem ZDF-Interview. Die Folge: womöglich eine "allgemeine Leichtgläubigkeit".

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Neue politische Kommunikation

"Die politische Kommunikation hat sich natürlich auch verändert, weil das mediale System sich verändert hat", unterstreicht Dr. Curd Knüpfer, Experte für politische Kommunikation und das US-Mediensystem, im :newstime-Interview. Mittlerweile gebe es Technologien, an die vor fünf, zehn oder zwanzig Jahren nicht zu denken gewesen sei.

Allen voran Social Media: Auf Twitter wurde Donald Trump groß, 140 Zeichen kamen seiner Kommunikation entgegen. Unterstützt von reichen Geldgebern baute er sich später die Alternativplattform Truth Social auf. Die Art und Weise, wie Menschen Informationen erhalten, habe sich laut Knüpfer massiv verschoben. "Das ändert natürlich so ein bisschen die Möglichkeiten, wie Politiker darauf reagieren. Das ist größer als Trump."

Was auf Social Media gut funktioniere, seien starke Gefühle. Und ein rotes Herz oder das wütende Emoji dienten als Sinnbild für zwei Pole, welche "die Politik von Trump, das politische Auftreten, die Kommunikation sehr gut beschreiben", so der US-Experte. Das wütende Emoji symbolisiert die Wut auf Demokraten und die sogenannte "Lügen-Presse", die unter den eigenen Anhänger:innen verbindende Hass-Gefühle schürt. Doch auch an sein Publikum sendet Trump klare Botschaften, die ihnen Identitätsgefühl und Zugehörigkeit vermitteln.

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Wir suchen die Fakten, die uns passen

Mit den Fakten nimmt es Donald Trump bekanntermaßen nicht sehr genau. Wie die "Washington Post" zusammengetragen hat, sammelte er in der ersten Amtszeit insgesamt 30.573 falsche oder in die Irre führende Aussagen an - in gerade einmal vier Jahren.

Doch Sozialpsychologen seien sich laut Knüpfer schon lange einig darüber, dass soziale Bindung über Fakten nicht funktioniere. "Im Großteil der Fälle werden [...] eher Fakten gesucht, die einem opportun sind und dementsprechend ist Meinung schon immer wichtig gewesen in der Willensbildung", so der Professor für politische Kommunikation an der Süddänischen Universität Odense. Dagegen seien Identität und Zusammengehörigkeit von großer Bedeutung und in entsprechenden Netzwerken würden solche Denkweisen kultiviert – und schließlich in eine gemeinsame Politik übersetzt.

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  • Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • The Washington Post: "Trump’s false or misleading claims total 30,573 over 4 years"
  • Deutschlandfunk: "'Flood the zone' – Warum Trumps Flut an Dekreten und Provokationen Methode hat"
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