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Neue Erkenntnisse

Warum Eis wirklich glatt ist – Studie widerlegt 200 Jahre alte Theorie

  • Veröffentlicht: 10.09.2025
  • 19:16 Uhr
  • Benedict Hottner
Auf dickem Eis lässt sich so einiges erleben. Doch warum ist Eis überhaupt so rutschig?
Auf dickem Eis lässt sich so einiges erleben. Doch warum ist Eis überhaupt so rutschig?© REUTERS/Denis Balibouse

Warum ist Eis so rutschig? Fast zwei Jahrhunderte lang glaubten Wissenschaftler:innen, dass Druck und Reibung das Eis schmelzen lassen. Eine neue Forschung aus dem Saarland zeigt nun: Ganz andere physikalische Kräfte sind verantwortlich.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Lange Zeit waren sich Forscher:innen sicher, den Grund für rutschiges Eis zu kennen.

  • Doch nun gibt es eine neue Theorie, die alte Annahmen widerlegt.

  • Das Forscherteam widerlegt außerdem eine weitere Annahme.

Seit fast 200 Jahren galt als gesichert: Eis wird rutschig, weil Druck oder Reibung die Oberfläche zum Schmelzen bringen. Doch eine aktuelle Studie von Physiker:innen der Universität des Saarlandes stellt diese Erklärung auf den Kopf. Die Ergebnisse wurden in den "Physical Review Journals" veröffentlicht.

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"Es zeigt sich, dass weder Druck noch Reibung eine besonders bedeutende Rolle bei der Bildung der dünnen Flüssigkeitsschicht auf Eis spielen", erklärt Martin Müser, Leiter des Forschungsteams, in einer Mitteilung der Universität.

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Jahrhunderte alte Theorie widerlegt

Tatsächlich entstehen die glatten Oberflächen durch Wechselwirkungen zwischen molekularen Dipolen, also winzigen elektrischen Ladungen, im Eis und in den Kontaktflächen, etwa einer Schuhsohle. Treffen diese aufeinander, gerät die feste Struktur des Eises ins Wanken. Das Ergebnis: Eine dünne, fast flüssige Schicht entsteht – und genau die sorgt für das gefährliche Ausrutschen.

Das Team widerlegte außerdem ein weiteres Missverständnis: Bislang gingen Forscher:innen davon aus, dass Skifahren bei Temperaturen unter minus 40 Grad Celsius unmöglich sei, weil sich keine Flüssigkeitsschicht bilden könne. "Auch das ist falsch", sagt Müser.

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Die Dipol-Wechselwirkungen bleiben auch bei tiefsten Temperaturen aktiv – sogar in der Nähe des absoluten Nullpunkts bei minus 273,15 Grad Celsius. Allerdings ist die Flüssigkeitsschicht dort so zäh, dass sie kaum noch als Wasser erkennbar ist. Skifahren wäre dann praktisch unmöglich – die Schicht existiert jedoch trotzdem.

  • Verwendete Quellen:
  • Physical Review Journals: "Cold Self-Lubrication of Sliding Ice"
  • Universität des Saarlandes: "Why we slip on ice: Physicists challenge centuries-old assumptions"
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:newstime vom 10. September 2025 | 19:45
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