Anzeige
Tag der Arbeit und mehr

Warum ist am 1. Mai Feiertag - und was wird gefeiert?

  • Veröffentlicht: 30.04.2025
  • 12:39 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Ein Maibaum steht auf dem Dorfplatz im baden-württembergischen Bisingen.
Ein Maibaum steht auf dem Dorfplatz im baden-württembergischen Bisingen.© Silas Stein/dpa

Tag der Arbeit, Walpurgisnacht, Maibaum und Krawalle: Rund um den 1. Mai ist einiges los. Aber was genau?

Anzeige

Inhalt

Der Tag der Arbeit, international am 1. Mai begangen, ist ein wichtiger Feiertag, der die Errungenschaften der Arbeiter:innenbewegung würdigt. Die Ursprünge dieses Tages reichen bis in das späte 19. Jahrhundert zurück. Am 1. Mai 1886 organisierten Gewerkschaften in den USA einen landesweiten Streik, um den Achtstundentag durchzusetzen. Diese Proteste führten zu den Haymarket-Riots in Chicago, bei denen es am 4. Mai zu einer tragischen Eskalation kam.

Anzeige
Anzeige
Feiertage im Mai

Feiertage im Mai - An diesen Tagen haben Sie frei! Jetzt kostenlos Video ansehen!

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Vom Haymarket-Massaker zum Tag der Arbeit

Am Haymarket in der US-Großstadt wurde inmitten einer Demonstration eine Bombe in die Menschenmenge geworfen. Zwölf Menschen, darunter auch ein Polizist, kamen ums Leben. Sechs Polizisten erlagen später ihren schweren Verletzungen. Nach der Bombenexplosion eröffnete die Polizei das Feuer. Eine unbekannte Anzahl von Demonstrant:innen wurden verletzt oder getötet. Wer für den Bombenwurf verantwortlich ist, ist bis heute nicht klar.

Diese Ereignisse waren prägend für die internationale Arbeiter:innenbewegung und trugen dazu bei, den 1. Mai als Kampftag für bessere Arbeitsbedingungen zu etablieren. Am 1. Mai 1890 wurde er dann erstmals als Tag der Arbeiter:innenbewegung international von sozialistischen und kommunistischen Organisationen gefeiert.

Auch in den News:

Anzeige
Anzeige

Nazis instrumentalisieren Feiertag

In Deutschland wurde der 1. Mai erstmals 1919 als gesetzlicher Feiertag begangen. Die Entscheidung, den Tag der Arbeit zum Feiertag zu machen, fiel während der Weimarer Republik und war Ausdruck der Anerkennung der Arbeiter:innenbewegung und ihrer Errungenschaften. In den Folgejahren war der 1. Mai aber kein gesetzlicher Feiertag mehr. Erst die Nationalsozialisten riefen den 1. Mai 1933 als "Tag der nationalen Arbeit" wieder als gesetzlichen Feiertag aus. Das Hitler-Regime instrumentalisierte den Tag für ihre eigenen Zwecke, mit dem ursprünglichen "Kampftag der Arbeiter:innenbewegung" hatte er nichts mehr zu tun. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai allmählich von den Gewerkschaften als Tag des Kampfes und der Solidarität wiederbelebt.

Heute ist der 1. Mai in Deutschland ein Tag, an dem Gewerkschaften und politische Gruppen Kundgebungen und Demonstrationen organisieren, um auf aktuelle soziale und wirtschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Diese Veranstaltungen sind geprägt von Reden, Diskussionen und kulturellen Aktivitäten, die den Zusammenhalt der Arbeitnehmer:innen betonen.

Anzeige
Anzeige

Wenn der Maibaum gestohlen wird

Neben der politischen Dimension ist der 1. Mai aber auch ein Tag voller Traditionen und regionaler Bräuche. Der berühmteste Brauch ist wohl das Aufstellen eines üppig geschmückten Maibaums. Bevor es zu dem aufwändigen Ritual kommt, wird in vielen Orten rund um die Uhr Wache gehalten. Der Diebstahl des Baums im Nachbardorf ist Teil der Tradition. Nicht nur in Bayern, sondern auch in Baden-Württemberg, im Rheinland und auch im Norden laufen letzte Vorbereitungen für das Maibaum-Aufstellen.

Manche vermuten, dass der Brauch auf die Fruchtbarkeitsrituale und Baummysterien der Kelten zurückgeht. Allerdings ist nicht belegt, ob das wirklich zum heutigen Maibaum führte.

Einen Zusammenhang sehen manche auch mit den Liebesmaien: Unverheiratete Männer stellen vor dem Haus der Angebeteten kleinere Bäume, etwa Birken auf, die mit bunten Bändchen geschmückt werden. Schriftliche Quellen für den Maibaum-Brauch soll es seit der Barockzeit geben.

Walpurgisnacht und Mai-Tanz: Es darf gefeiert werden

Auch die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai stellt eine Besonderheit dar: die Walpurgisnacht, mancherorts auch als "Tanz in den Mai" begangen. Früher glaubten viele Menschen, dass sich in dieser Nacht die Hexen auf dem Blocksberg versammeln. Damit war oft der Berg Brocken im Harz gemein. Dorthin sollen die Hexen auf ihren Besen geflogen sein, um zu singen und um ein Feuer herum zu tanzen.

Heute gibt es in der Nacht zum 1. Mai oft ausgelassene Feste. In einigen Orten finden Walpurgisfeiern statt und die Menschen verkleiden sich als Hexen. Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ziehen außerdem durch die Nachbarschaft und spielen kleine Streiche.

Anzeige

Polizei warnt vor zu fiesen Streichen

Mit den Streichen sollte man es laut Polizei aber nicht übertreiben. Auch Eier- und Böllerwürfe oder Schmierereien mittels Zahnpasta und Ketchup werden schnell als Sachbeschädigung verfolgt und können teils erheblichen Schaden anrichten. Von brennenden Mülleimern, umgestoßenen mobilen Klohäuschen, dem "Gartentür-Klau" und herausgehobenen Gullydeckeln ganz zu schweigen. Letztere könnten Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen gefährden. Die Gesetzeshüter:innen werten solche Aktionen daher als Straftaten.

Auch linke Krawalle haben Tradition

Walpurgisnacht und 1. Mai wird aber auch für weitere politische Zwecke genutzt. In Berlin und Hamburg finden traditionell linke Demonstrationen statt, die nicht selten in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmer:innen und der Polizei enden. In Berlin steht besonders die traditionelle "Revolutionäre 1. Mai Demonstration" von linken und linksextremistischen Gruppen in Kreuzberg am Donnerstagabend im Fokus. Hauptorganisator sind propalästinensische und israelfeindliche Initiativen.

Insgesamt werden über den Feiertag verteilt mehr als 5.000 Polizist:innen aus Berlin und anderen Bundesländern bei allen Veranstaltungen im Einsatz sein. Gewaltausbrüche von Linksextremisten, aber auch Angriffe von außen wie Amok- oder Terrorfahrten sollen so verhindert werden.

Der 1. Mai bringt aber auch christliche Traditionen mit sich: Es beginnt der Marienmonat und Katholik:innen feiern deshalb die ersten Maiandachten.

  • Verwendete Quellen:
  • Deutsches Historisches Museum
  • Deutscher Gewerkschaftsbund
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News
In der ARD-Talksendung "Maischberger" geraten Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer und CDU-Politiker Philipp Amthor aneinander.
News

Zoff bei Maischberger: CDU-Mann Amthor kontert Klimaaktivistin Neubauer aus

  • 30.04.2025
  • 15:04 Uhr
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn